Die Chefin des WCCB

Lieselotte von der Pfalz, die Managerin der WGVHS

Die Bonner unter Ihnen erinnern sich sicherlich an das einst skandalumwitterte World Conference Center Bonn, kurz WCCB genannt, das eine enorm lange Bauzeit erlebt und immens viel gekostet hat. Auch im Weihnachtshimmel gibt es ein WCCB: das World Christmas Center Bureau. Dieses wird von der einzigen Frau, die da oben etwas zu sagen hat, geleitet.

Na ja, natürlich tauchen ab und zu auch andere Frauen da oben auf, auch wenn der Nikolaus dem weiblichen Geschlecht mit höchstem Misstrauen begegnet.)

Liselotte von der Pfalz (1652-1722), so heißt die Dame, um die es hier geht, war zu Lebzeiten die Schwägerin des französischen Sonnenkönigs Louis XIV. Genau, das war der mit dem Riesen-Schloss in Versailles. Louis hatte einen Bruder namens Philippe d’ Orléans, der dem männlichen Geschlecht weitaus zugeneigter war als dem weiblichen.

Doch darauf nahm sein mächtiger Verwandter keine Rücksicht und ordnete aus Gründen der Staatsraison eine Heirat mit der Kurpfälzerin Liselotte an. Man könnte aber auch sagen, er war scharf auf die Mitgift und das Erbe, das seine zukünftige Schwägerin mit in die Ehe brachte. (Näheres inklusive einiger pikanter Details entnehmen Sie bitte dem 3. Band “Alexis und das Geheimnis des roten Samtbeutels”.) Liselotte hat der Nachwelt durch ihre vielen Briefe, die sie dereinst geschrieben hat, verraten, wie es am Hofe Ludwigs XIV von Frankreich zuging.

Nach ihrem Tode berief der Chef des Weihnachtshimmels “Madame”, wie Liselotte am Hofe des Sonnenkönigs genannt worden war, zur Managerin des WCCB.

Stellen Sie sich das WCCB als eine Art gläsernes Büro auf einer riesigen Wolkendecke vor. Es ist quasi das “Herzstück” der WGVHS (Weihnachtsgeschenkeverteilungshauptstelle).

Seitdem ist Liselotte von der Pfalz für den reibungslosen Ablauf der Bescherung an Weihnachten verantwortlich. Sie erstellt die Bescherungspläne auf Lebkuchenbruch (worauf sonst?) und achtet peinlich genau darauf, dass vor jeder Bescherungsbox mindestens ein Rentier mit Schlitten und ein Weihnachtsengel stehen.  Liselotte, die zu Lebzeiten wohl auch unter Depressionen gelitten haben muss, wie man ihren vielen Briefen entnehmen kann, blühte nach ihrem Tode richtig auf: Diese neue verantwortungsvolle Aufgabe war genau das Richtige für “Madame” und sie löst sie seitdem jährlich aufs Neue mit Bravour …