Hallo allerseits, oder – wie Alexis sagen würde: “Bonjour Mesdames, Messieurs!”
Diese Seite wird Sie von nun an in unregelmäßigen Abständen mit Informationen rund um den Weihnachtshimmel versorgen. “Weihnachtshimmel?”, höre ich Sie fragen. Ganz recht. Denn wenn Sie immer noch daran glauben, das Christkind bringe die Geschenke zu Weihnachten, dann liegen Sie falsch. Wie soll ein so kleines Baby eine so große Aufgabe bewerkstelligen?
Denn “da oben” gibt es eine echte Logistik-Zentrale mit allem Zipp und Zapp. Gut, natürlich ist der Standard nicht mit dem unserer fortgeschrittenen Zivilisation zu vergleichen. Computer gibt es im Himmel natürlich nicht. Stattdessen verwendet man Lebkuchenbruch, auf dem alle wichtigen Informationen festgehalten werden. Das funktioniert ganz wunderbar.
Auch werden die Pakete an Weihnachten natürlich nicht mit Flugzeugen oder anderen weltlichen Transportmitteln zu den Menschen gebracht, sondern mit Rentierschlitten und seit einiger Zeit manchmal auch mit Turbo-Wolken. Diese imposante Logistikzentrale dort oben heißt natürlich nicht DHL oder UPS, sondern WGVHS (Weihnachtsgeschenkeverteilungshauptstelle).
Der Chef dieses gewaltigen Unternehmens ist übrigens der Bischof von Myra, den Sie auch als Nikolaus kennen. Er ist der oberste Weihnachtsmann. Daneben gibt es noch eine ganze Menge Weihnachtsengel und Weihnachtsengelassistenten. Erstere dürfen den Zusatz “stellvertretender Weihnachtsmann” tragen. Ich denke mal, der Nikolaus hat sich das als Motivation ausgedacht. Denn eine Bescherung vorzubereiten und durchzuführen, das ist Knochenarbeit. Und es ist reine Männersache. Leider. Der Nikolaus ist nämlich der Ansicht, dass Frauen im Weihnachtshimmel nichts verloren haben – mit einer Ausnahme:
Liselotte von der Pfalz (1652-1722). Die Schwägerin Louis XIV. ist die Center-Managerin da oben und manchmal ganz schön resolut. Doch manchmal tauchen doch unverhofft Vertreterinnen der holden Weiblichkeit im Weihnachtshimmel auf, wie zum Beispiel im Jahre 1969: Der oberste Himmelsbäcker Krummziebel Josef – auf ihn komme ich später noch ausführlicher zu sprechen – produzierte gerade Plätzchenteig, als fünf Frauen mit langen offenen Haaren und zur Gänze barbusig durch die Backstuben flogen. Vor sich her trugen sie Schilder aus Lebkuchenbruch, auf denen stand: “Wer immer mit demselben pennt, gehört schon zum Establishment”! Darüber war der Nikolaus gar nicht begeistert, ganz im Gegensatz zu seinen Untergebenen. Die freuten sich “narrisch”, wie es der gebürtige Wiener Krummziebel Josef formulierte.
Ach ja, an dieser Stelle möchte ich meinen Protagonisten nicht vergessen: Alexis, der stellvertretende Weihnachtsmann und Weihnachtsengel Nr. 45716, der von 1620 bis 1642 gelebt hat, besucht mich gelegentlich und berichtet mir von seinen Abenteuern, die er in den letzten 200 Jahren erlebt hat.
Er ist für die Bescherung des Rheinlands und für Teile des Ruhrgebiets zuständig und hat mich als seine Biografin auserkoren. Seit nunmehr 21 Jahren bringe ich seine Geschichten zu Papier. So ganz ohne Komplikationen geht das nicht immer ab, denn ich glaube längst nicht alles, was mir der kleine Franzose erzählt. Dann ist er beleidigt und verschwindet meist für eine Weile, bevor er wieder auftaucht und mit seinen “erbaulichen Geschichten” fortfährt. Er ist eben unglaublich eitel und hat einen ziemlichen Mitteilungsdrang. Ich lasse es ihm durchgehen, denn erstens hat er ein Herz für die Armen und Schwachen, zweitens bin ich stets neugierig auf seine Abenteuer und drittens ist es doch ein Privileg, die Biografin eines Weihnachtsengels zu sein, oder?